Landessportbund Newsletter
28.10.2021
Liebe Engagierte im Berliner Sport,
nach den Sondierungsgesprächen haben die SPD, die Grünen und die Linke ihre Koalitionsverhandlungen aufgenommen. Unter der letzten (!) Ziffer 19 der Ergebnisse der Sondierungsgespräche findet auch der Sport seinen Platz. Darin wird ausgeführt, dass die Bereitstellung von sanierten und neuen Sportstätten wie auch die Förderung des ehrenamtlichen Engagements ein zentrales Thema für die Koalitionsverhandlungen sein werden. Ebenso wünschen sich die möglichen künftigen Koalitionäre auch eine Unterstützung des ungebundenen Sports. Hier haben sich wohl die Grünen durchgesetzt. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen.
Um Schwung in die Diskussion zu bringen, haben wir einen offenen Brief an die Spitzen der Koalitionsverhandler*innen gerichtet und deutlich gemacht, welche Erwartungen wir an die Sportpolitik in unserer Stadt haben. Wir brauchen einen sportlichen Senat. Wir sind uns sicher, dass der Sport ein besonders wirksames Mittel sein kann, um unsere Stadt weiterzuentwickeln. Zur bewegten Sportmetropole, in der Sport auf Spitzenniveau stattfindet und gleichzeitig tagtäglich erfüllender Lebensbegleiter für alle Generationen ist, muss der Sport einen zentralen Platz auf der politischen Agenda haben. Der Sport kann durch seine inklusive und interaktive Wirkung das Versprechen auf Teilhabe einlösen. Es gibt kaum andere Foren, in denen sich Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft, Prägung, Neigung miteinander treffen, austauschen und etwas gemeinsam tun. Den offenen Brief finden Sie hier.
Der Corona-Rettungsschirm läuft in diesen Tagen aus. Er war uns in der Pandemie eine sehr wertvolle Hilfe. Vereine und Verbände haben nur noch bis Ende des Monats die Möglichkeit, entsprechende Anträge auf Unterstützung zu stellen. Der Termin wurde deshalb gesetzt, um gestellte Anträge noch in diesem Jahr bescheiden und die Mittel ausreichen zu können. Die Mittel sind nicht auf das nächste Haushaltsjahr übertragbar! In Ausnahmefällen kann die Frist verlängert werden. Hierzu ist ein begründeter Antrag notwendig. Diese Anträge können nur dann positiv beschieden werden, wenn alle notwendiger Angaben vorliegen. Wir sind auf Ihre Unterstützung und Mitarbeit angewiesen. Eine Garantie für eine Bewilligung von Anträgen, die nach dem 30.10.2021 eingereicht werden, gibt es nicht.
In den Herbstferien konnten wir viele Kinder und Jugendliche im wahrsten Sinne des Wortes bewegen. So haben wir mit unseren Schwimmintensivkursen in Zusammenarbeit mit dem Berliner Schwimm-Verband und dem Berliner Senat erneut hunderte Kinder beim Erlernen der Schwimmfähigkeit begleitet. Darüber hinaus haben viele Vereine im Stadtgebiet bei unterschiedlichen Ferien-Campsin allen Sportarten gezeigt, dass auch unter Pandemie-Bedingungen weiterhin Sport vereint in Gruppen betrieben werden kann.
Die aktuell steigenden Corona-Fallzahlen in der Stadt stimmen uns nachdenklich. Daher ist es gerade jetzt umso wichtiger, verantwortungsvoll und solidarisch mit der Situation bei der Sportausübung umzugehen. Sport ist gerade jetzt entscheidend, um die Gesundheit zu fördern und mögliche Folgen im körperlichen wie psychosozialen Bereich abzumildern. Daher achten Sie bitte sorgsam auf die getroffenen Maßnahmen in Ihren Vereinen, damit wir auch weiterhin unseren Sport so ausüben können wie in den letzten Wochen. Unser Kontingent an Corona-Test haben wir in der Zwischenzeit an unsere Vereine und Verbände ausgegeben. Der Senat sieht nun keine Kostenübernahme für die Tests mehr vor. Es bleibt aber dabei, dass für das Sporttreiben im Verein allgemein auch ein herkömmlicher Selbsttest nach dem 4-Augen-Prinzip zulässig ist.
In diesem Jahr feiert der jüdische Sportweltverband Makkabi seinen 100. Geburtstag. Am 31. Oktober lädt die Deutsch-Israelische Gesellschaft gemeinsam mit TuS Makkabi Berlin, Makkabi Deutschland und dem Landessportbund Berlin zu einer Vortragsveranstaltung ein. Prof. Dr. Manfred Lämmer von der Sporthochschule Köln wird die Makkabi-Bewegung in Geschichte und Gegenwart würdigen. Sie sind hierzu herzlich eingeladen. Anmeldungen können noch über schalom@digberlin.de erfolgen. Angesichts immer wieder neuer antisemitischer Vorfälle auch im Sport wollen wir damit auch Zeichen setzen. Sport ist eine Einladung an alle. Wir wollen gleichberechtigte Teilhabe. Wir stellen uns gegen jegliche Form von Diskriminierung, Extremismus, Gewalt und Missbrauch. Wir wollen und müssen unsere Werte des Sports Tag für Tag und zu jedem Anlass in die Mitte unserer Gesellschaft tragen. Und hier sei auch dieser Hinweis erlaubt: Die Hauptstadtrepräsentanz von Makkabi-Deutschland befindet sich seit drei Jahren auch mit erfolgter Unterstützung durch uns im Berliner Olympiapark. Darüber freuen uns wir sehr!
Und damit sogleich ein Blick auf Olympische und Paralympische Spiele. Berlin ist auch für 2036 ein denkbarer Ausrichtungsort. Nicht nur für Makkabi Deutschland auch für die Deutsche Olympische Gesellschaft. Die DOG Berlin feierte in diesen Tagen ihren 70-jährigen Geburtstag. Natürlich stand auch hier der Wunsch nach Ausrichtung von Olympia und Paralympics in unserer Stadt ganz oben auf den Spickzetteln der Grußworte. Auch ein Appell an die Koalitionsverhandler*innen! Ebenso die Würdigung der Leistungen unserer Spitzensportlerinnen und Spitzensportler bei den Sommerspielen in Tokio.
Eine besondere Würdigung erhält ein über unsere Stadt bekannter Spitzensportler und Trainer. Hagen Stamm von den Wasserfreunden Spandau 04 wird in diesen Tagen in einer Feierstunde im Roten Rathaus für seine Verdienste mit dem Verdienstorden des Landes Berlin geehrt. Wir gratulieren zu seinen Leistungen nicht nur als langjähriger Bundestrainer der Wasserballer. Wir sagen auch Danke für das soziale Engagement seines Vereins für Kinder und Jugendliche. Die Kita und die über Jahre kontinuierlichen Schwimmkurse sind ein Vorbild in der Berliner Sportlandschaft.
Ich freue mich auch auf unsere Mitgliederversammlung am 26. November. Nach unserer außerordentlichen Mitgliederversammlung, auf der wir fast einstimmig unsere Satzungsänderung zur Stärkung der Vereine auf den Weg bringen konnten, stehen nun die Berichte über unsere Arbeit und der Beschluss zum Haushalt 2022 zur Aussprache. Die Satzungsänderungen treten nach der Eintragung ins Vereinsregister mit der Mitgliederversammlung im nächsten Jahr in Kraft. Bis dahin werden wir einige Regularien und ein Veranstaltungsformat erarbeiten, um die Teilnahme und Rederechte der Vereine sicherzustellen.
Ein Wort zu unserem Dachverband darf natürlich in dieser Zeit nicht fehlen. Wir haben uns zuletzt in mehreren Gremien eingebracht, um den DOSB wieder auf Kurs zu bringen. Es geht uns dabei vor allem um eine intensivere und koordiniertere Bearbeitung Sportentwicklung sowie um eine stärkere politische Interessenvertretung. Natürlich sind gerade für die Öffentlichkeit besonders Personen interessant. Am 14. November werden sich mehrere Kandidat*innen in Düsseldorf den Mitgliedsorganisationen vorstellen. Wir sind gespannt und hoffen auf engagierte Bewerbungen, um die gesellschaftlichen Potenziale des Sports noch besser wirken zu lassen.
Ich verbleibe wie immer mit sportlichen Grüßen. Und bleiben Sie gesund!
Thomas Härtel
Präsident des Landessportbunds Berlin
17.10.2021
Liebe Engagierte im Berliner Sport,
Berlin hat gewählt. Mit Spannung erwarten wir nun die Koalitionsverhandlungen. Mit unseren Wahlprüfsteinen haben wir für die künftige Sportpolitik Erwartungen an den neuen Senat formuliert. Zuallererst wollen wir erreichen, dass der Sport von Anfang an in den verschiedenen Ressorts mitgedacht wird. Wir müssen immer wieder unsere Beteiligung einfordern, sei es bei Entscheidungen in der Stadtentwicklung, im Gesundheits- oder Sozialbereich. Bei Neubauvorhaben wird der Sport zu selten mitgedacht. Politische Planungen für mehr Bewegung in der Stadt, für Integration und soziales Miteinander haben die vielfältigen Möglichkeiten des organisierten Sports leider nicht immer im Blick.
Die Zusammenarbeit mit der Bildungs- und Jugendverwaltung war dagegen in den zurückliegenden Jahren gut. Und auch der Sportverwaltung und dem Berliner Abgeordnetenhaus sind wir für den Rettungsschirm in der Corona-Pandemie und für die mehrjährige Fördervereinbarung „Zukunftssicherung Sport“ dankbar. Diese gilt es in der neuen Legislaturperiode fortzuschreiben und für die Zukunftsaufgaben des Berliner Sport weiterzuentwickeln.
Ein zentrales Anliegen bleibt die Sicherstellung ausreichender Sportanlagen. Für uns nicht hinnehmbar ist die Tatsache, dass auch in diesem Jahr wieder nicht alle Mittel aus dem Sportanlagensanierungsprogramm über die Bezirke abgeflossen sind. Der Neubau von Sporthallen im Zusammenhang mit der Schulbauoffensive geht zwar voran, doch müssen wir feststellen, dass der inklusive Sport dabei fast überhaupt nicht berücksichtigt ist. Und neue ungedeckte Spielflächen bleiben Mangelware. Wir brauchen ein eindeutiges Bekenntnis für eine intakte und ausreichende Sportinfrastruktur. Die Entwicklung des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks zu einem Sportpark für alle gilt es ganz oben auf die Agenda zu setzen. Die Hoffnungen, dass der neue Bädervertrag den Bäderbetrieben die Freiheiten bringt, schnell und zügig die Bäder zu sanieren und neue zu bauen, bleiben eher vage. Durch die Einrichtung von Schulschwimmzentren sind wir aber auf einem guten Weg, den es zu stabilisieren und in Abstimmung mit unseren Vereinen und der Bildungsverwaltung fortzuentwickeln gilt.
Einsetzen wollen wir uns vor allem auch für eine stärkere Unterstützung unserer Ehrenamtlichen. Gerade die Pandemie hat noch einmal gezeigt, dass sie für die Sicherstellung unserer Angebote unverzichtbar sind. Ihre Arbeit auch durch den Abbau bürokratischer Hürden zu fördern, bleibt ein zentrales Anliegen.
Berlin ist Deutschlands Sportmetropole. Diese Position müssen wir halten und stärken. Wir wünschen uns einen klaren Fahrplan für nationale und internationale Spitzenveranstaltungen. Die Finals 2019 und selbst auch 2021 unter Corona-Bedingungen waren ein Erfolg. Sie haben Zeichen gesetzt und den Wunsch auf mehr befördert. Wir freuen uns auf die nationalen Spiele 2022 und die Weltspiele von Special Olympics 2023 in unserer Stadt. Und natürlich bleiben Olympische und Paralympische Spiele für uns ein Ziel.
Nun zu uns. Auf unserer außerordentlichen Mitgliederversammlung Ende August haben wir endlich unsere neue Satzung beschließen können. Unsere Vereine können nun neben den Verbänden direkt Mitglied im Landessportbund werden. Damit geben wir ihnen die Möglichkeit, sich stärker mit ihren Interessen bei uns einzubringen. Unsere Vereine und Verbände rücken also enger zusammen. Voraussetzung für die Mitgliedschaft der Vereine ist, dass sie sowohl Mitglied eines Fachverbands als auch Mitglied eines Bezirkssportbunds sind. Sie können dann an unseren Mitgliederversammlungen teilnehmen und haben dort auch Rederecht. Ihr Stimmrecht üben sie über die Bezirkssportbünde aus, die durch diese Satzungsänderung ebenso gestärkt werden. Über Einzelheiten zur Mitgliedschaft im LSB werden wir die Vereine noch gesondert informieren, wenn die neue Satzung vom Amtsgericht final eingetragen ist.
Darüber hinaus haben wir als erster Verband im deutschen Sport ein Verbandsklagerecht eingeführt, wie wir es z. B. aus Umwelt- oder Verbraucherverbänden kennen. So können wir die Interessen unserer Mitglieder künftig besser auch gerichtlich vertreten und Beteiligung einfordern.
Mit Freude über das Wiedersehen konnten wir das ISTAF im Olympiastadion und den Berlin-Marathon erleben. Die geforderten Hygieneauflagen wurden aus meiner Sicht sehr konsequent und vorbildlich umgesetzt.
Die Impfaktion mit dem Olympiaarzt Prof. Dr. Bernd Wolfarth hat ebenso Zeichen gesetzt. Mehr als 200 Bürgerinnen und Bürger haben sich bei uns im Veranstaltungszelt auf der Stadionterrasse impfen lassen. Die Justizministerin Christine Lambrecht schaute vorbei und begrüßte unsere Initiative.
Das alles macht Hoffnung auf mehr. Ich bin mir sicher, dass wir mit diesen Erfahrungen auch künftig wieder mehr Sport treiben und erleben können.
Und unsere neue Wort- und Bildmarke kommt offensichtlich gut an. Modern, mit Ecken und Brüchen – wie eben unsere Stadt sich zeigt – fallen wir auf und wecken Neugierde. Nach und nach kommt unser neues Logo auf verschiedenen Wegen in die Öffentlichkeit.
Die Kampagne #sportVEREINtuns wird wahrgenommen. Vielen Dank an alle, die hierzu ihren Beitrag leisten. So kommen auch aus unserer Sportfamilie zunehmend Nachrichten über Wieder- und Neueintritte. Das stimmt uns froh und stärkt unsere Überzeugung, dass wir auf richtigem Weg sind. Durch die Pandemie haben wir fast 34.000 Mitglieder verloren. Vereint werden wir es schaffen, diesen Einbruch zu überwinden. Ich danke auch unseren Partnern und Unterstützern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, die uns in diesen schwierigen Zeiten zur Seite standen. Wir wissen das zu schätzen.
In diesem Sinne „gemeinsam mehr bewegen“!
Bleiben Sie gesund,
Thomas Härtel
Präsident Landessportbund Berlin