Der HSC tut etwas für die Bienen

Von Dana Lorenz (Damen 60)

Wie die meisten von Euch wissen, hat der HSC mich 2020 gefragt, ob der NABU (Naturschutzbund) Reinickendorf auf der vorderen Rasenfläche gleich links vom Eingang, eine Wildblumenwiese anlegen würde. Eine tolle Idee, fand ich! Denn Insekten, vor allem Wildbienen, sind ja stark gefährdet. Wir haben an die 300 Arten in Berlin. Sie sind für die Bestäubung von den meisten Wildblumen, Sträuchern, Obst- und Gemüsearten verantwortlich. Im Gegensatz zu Honigbienen sind sie oft wählerisch und sammeln Pollen und Nektar für ihren Nachwuchs nur auf bestimmten, überwiegend einheimischen Wildpflanzen. Sie brauchen offene Blüten, um zu den Nährstoffen zu gelangen. Da sie nicht weit fliegen können, sollten auch die Nistmöglichkeiten in der Nähe sein.

Also haben wir uns, durch Corona verzögert, 2021 ans Werk gemacht. Die Rasenfläche wurde mit tatkräftiger Hilfe der ersten Herrenmannschaft, des Vorstandes und anderer HSC-Mitglieder bearbeitet.

Die Fläche habe ich aufgeteilt. Der größte Teil wurde zur Wildblumenwiese, im vorderen Teil habe ich ein Beet mit bienenfreundlichen Stauden und einer Sandfläche für die zahlreichen dort im Sand schon nistenden Bienen angelegt. Im hinteren Teil habe ich ein weiteres Beet mit hohem Sand- und Steinanteil für weitere insektenfreundliche Stauden angelegt. Die artenreichen Beete und Wiese brauchen nämlich eher einen nährstoffarmen Boden. Der NABU hat 2 Bienenhotels für Höhlenbrüter gespendet, in welche die Wildbienen befruchtete Eier legen, die sich dort entwickeln bis sie im Jahr darauf schlüpfen. Auf die Wildblumenwiese säten wir eine regionale Wildblumenmischung aus sowie eine mit einjährigen Blumen wie Mohn und Kornblume.

Seitdem entwickelt sich die Anlage sehr gut, auch wenn es nicht immer so auffällt. Anders als auf Beeten mit hoch gezüchteten bunten Stauden, geht es hier nicht in erster Linie um Schönheit, sondern um Nützlichkeit für die Bienen und anderen Insekten. Letztes Jahr haben wir an die 100 Pflanzenarten entdeckt.

Auch in diesem Jahr blühten alle diese Arten sowie weitere wie z.B. die zweijährige Königskerze. Die wunderschöne gelb blühende Pflanze, die jetzt noch blüht, ist eines der besten Pollenlieferanten überhaupt. Und Pollen ist wichtige Nahrung für die Larven der Wildbienen.

Im Herbst 2022 hat die Damen 60 zusammen mit NABU-Mitgliedern zusätzlich bienenfreundliche Blumenzwiebeln für Frühblüher wie Elfen-Krokusse, Osterglocken Tete a Tete und Traubenhyazinthen gepflanzt, damit auch schon im zeitigen Frühjahr Nahrung für die sehr frühzeitig aktiven Hummeln und andere Wildbienen vorhanden ist.

Eine Wildblumenwiese blüht nicht so farbenfroh und prächtig wie das auf manchen Wildsamentüten von Heimwerkermärkten suggeriert wird. Und sie verändert sich stark, zu jeder Jahreszeit. Es ist auch richtig so, denn es soll ja immer, bis zum Herbst, Nahrung und Lebensraum vorhanden sein. Warum? Die Wildbienen sind zu unterschiedlichen Zeiten, meist nur ein paar Wochen, auf der Suche nach Pollen und Nektar für sich selbst wie für ihren Nachwuchs. Wenn der versorgt ist und in einem Nistplatz im Sand, im Totholz, in Höhlen etc. untergebracht ist, ist die Aufgabe der Mutterbienen erledigt.

Man könnte meinen, dass eine einzige Pflanze, die viele Wochen oder gar Monate blüht,  die bessere und schönere Lösung für eine solche Wiese wäre. Dem ist aber nicht so. Viele Wildbienen sind Spezialisten, die nur eine Pflanze anfliegen, wie manche Namen schon verraten - Glockenblumen-Sägehornbiene, Efeu-Seidenbiene, Hahnenfuß-Scherenbiene Rai. Also - je mehr Arten, desto besser!

Dank Manuel und Alex, mit denen ich immer die nächsten Pflegeschritte besprechen kann, wird kontinuierlich ein Saum gemäht, so dass man die Pflanzen und Insekten aus nächster Nähe beobachten kann. Ein- bis maximal zweimal im Jahr wird die Wiese gemäht.

Der HSC ist meines Wissens der erste Sportverein in Berlin, der solche insektenfreundlichen Flächen besitzt. Darauf können wir stolz sein, denn damit leisten wir einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt!

Wer bei der Pflege der Beete mitmachen möchte, kann sich gerne bei mir melden. Weitere Infos findet Ihr auf den Tafeln am vorderen Beet und in der Infobox vorne am Haus. Ihr könnt mich auch jederzeit ansprechen.

Dana Lorenz   28.09.2023

HSC, Damen 60

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